rEvo Rebreather

Der rEvo Rebreather ist das phantastische Hobby-Projekt von Paul Raymaekers in Belgien / Brügge gewesen, nachdem er den Tauchsport begonnen hatte. Inzwischen ist aus dem Hobby-Projekt ein ausgereifter, zuverlässiger und weltweit eingesetzter Rebreather geworden, der seit 2007 auch offiziell gekauft werden kann. rEvo bv hat sein Head-Office nach wie vor in Brügge / Belgien, wo auch die Kreislaufgeräte produziert werden. rEvo bv gehört zur HEAD Sport AG, der auch der Tauchartikelhersteller Mares und der Tauchausbildungsverband SSI angehören. Dadurch profitiert rEvo bv bei der Weiterentwicklung von den Recourcen der Firma Mares, die weltweit hochqualitative Tauchprodukte herstellt und vermarktet.

Der Name rEvo geht auf die ersten Kunden des Rebreathers zurück. Zuerst wollte Paul Raymaekers sein Kreislaufgerät „evolution“ nennen, doch ein anderer namhafter Hersteller hatte den Namen bereits kurz vorher für sich verwendet. So wurde das Kreislaufgerät „revolution“ genannt. Kunden nannten das Gerät jedoch aus Faulheit kurz „rEvo“, da den meisten der Name „revolution“ zu lang war … kurzerhand hat Paul Raymaekers das Kreislaufgerät in „rEvo“ umbenannt.

Verschiedene Features, die durch rEvo im Markt eingeführt wurden, sind bis zum heutigen Tage einzigartig. Dazu zählt das Prinzip der zwei Kalkbehälter, das drei Vorteile gegenüber einem großen Kalkbehälter bietet oder das rMS (rEvo Monitoring System), mit dem aktuell der Kalk genau auf die Physiologie des Tauchers getrackt wird und so der TTS (Time to Surface) eines Tauchcomputers entsprechend eine sehr genaue Reststandzeit des Atemkalks angezeigt wird.

Den rEvo-Rebreather kann man sich wie ein Auto vorstellen, das man sich nach Geschmack ausstatten kann. Einige Features sind trotz allem immer dabei. So ist  z.B. der Vorteil der zwei Kalkkanister in jedem rEvo Rebreather Standard. Viele Konstruktionsmerkmale – so auch die von Möglichkeit im rEvo bis zu fünf O2-Sensoren statt der üblichen drei O2-Sensoren zu verwenden (Im Maximalfall bis zu 7 Sensoren)  – werden immer heiß diskutiert und sprengen hier den Rahmen. Für solche Anfragen bitte ich die Webseite https://www.rEvo-Germany.de zu besuchen oder direkt auf einen rEvo Instructor zu zu gehen und diesen zu befragen.

Kurze grobe Zusammenstellung eines rEvo Rebreathers

  1. Allgemeine Punkte, die für jeden rEvo gelten
  2. Auswahlmöglichkeiten der Rebreather-Gehäuse-Größe
  3. Auswahlmöglichkeiten der Konfiguration
  4. Zusätzliche Features

1.) Allgemeine Punkte, die für jeden rEvo Rebreather gelten

  • Den rEvo Rebreather gibt es mit und ohne CE – in Europa wird ausschließlich die CE Version verkauft
  • Die rEvo Rebreather lassen sich (fast) out of the Box tauchen  (fast heißt: man muss noch die mitgelieferten Sauerstoffsensoren, die Batterien und 4 O-Ringe einsetzen und natürlich Atemkalk in die Kalkbehälter füllen.)
  • Die rEvo Rebreather kommen mit Schnellverschlüssen, mit denen man bequem auf der Hinterseite des Geräts die Sauerstoff- und die Diluentflasche an- und abklippen kann,  sowie mit zwei zusätzlichen Schnellverschlüsse, mit denen man rechts und links von dem Gehäuse einen Akkutank und/oder eine Argonflasche befestigen kann.
  • Fertig montiert ist auch ein Wing und das „Backplate“, wobei es sich bei dem „Backplate“ um zwei anatomisch geformte Teile handelt, die gepolstert sind. Dadurch liegt das rEvo angenehm und stabil auf dem Rücken – ein extra Backplate ist nicht erforderlich!
  • Das rEvo kann genauso bequem angezogen werden wie eine normale Tauchflasche, da vorne keine Gegenlungen angebracht sind und auch keine „T-Stücke“ für die Atemschlauchführung.
  • Die mitgelieferten Kalkkanister sind bei allen rEvo-Typen gleich groß und fassen alle dieselbe Menge Kalk – Somit sind auch die Kalkstandzeiten bei allen Modellen gleich lang. Natürlich wird die maximal mögliche Tauchzeit von der Physiologie des Tauchers beeinflusst.
  • Der rEvo kann mit „2 rEvoDreams„, mit „einem Petrel/NERD und einem rEvoDream„, mit „einem Petrel/NERD und zwei rEvoDreams“ oder mit „einem Petrel und einem NERD“ gefertigt und geliefert werden. (Sonderwünsche werden auch gerne auf Anfrage gefertigt)

2.) Auswahlmöglichkeiten der rEvo Rebreather-Gehäuse-Größe

Hier sollte man sich Gedanken darüber machen, was für eine Gehäusegröße für einen selbst sinnvoll ist. Zu den Überlegungen gehören die eigene Körpergröße, die Frage, ob man viel mit dem Flugzeug verreist und dabei seinen Rebreather mitnehmen will und ob es eine Stahl- oder Titan-Ausführung sein soll (Das rEvo III Micro FT ist nur in Titan erhältlich und hat eine um einen Liter kleinere Gegenlunge).

Das rEvo III Standard und das rEvo III Mini sind gleich breit und gleich tief (Dicke des Gerätes), nur dass das rEvo III Mini etwas kürzer (Höhe) als das rEvo III Standard ist. Das rEvo III Micro FT ist noch etwas kürzer, etwas schmaler und weniger tief als das rEvo III Mini.
Die genauen Maße der verschiedenen Gehäuse und die Gewichte können der Maßtabelle im Downloadbereich (PDF) der Webseite rEvo-Germany entnommen werden.

Durch die Möglichkeit bei dem rEvo III Mini und Micro FT eine „Cheeseboard“ heraus zu ziehen, können auch größere Menschen problemlos ein rEvo Mini oder rEvo Micro FT tauchen. D.h. bei herausgezogenem „Cheeseboard“ gibt es weder Schwierigkeiten bei der Lage im Wasser noch Rückenschmerzen.

3.) Auswahlmöglichkeiten der Konfiguration

Hier geht es jetzt um die inneren Werte des rEvo Rebreathers.
Grob ist erst einmal die Arbeitsweise des Rebreathers zu unterscheiden (mCCR, eCCR, hCCR).
An dieser Stelle sollen nicht die Funktionsprinzipien von mCCR und eCCR Kreislaufgeräten beschrieben werden, deshalb nur eine kurze Zusammenfassung:

Grundsätzlich befinden sich die Sauerstoffsensoren im Einatembeutel hinter der zweiten Kalkpatrone – d.h. hinter der unteren Kalkpatrone. Die Bauelemente, die das Gas zuführen, befinden sich in der Ausatemgegenlunge vor der ersten Kalkpatrone, um eine möglichst gute Durchmischung der Gase zu gewährleisten.

mCCR:
Mit einem mCCR rEvo Rebreather werden zwei rEvoDreams ausgeliefert, die je zwei Sauerstoffsensoren bedienen können (also maximal 4 Sensoren im System).
Die rEvoDreams sind reine Anzeigegeräte, die den Sauerstoffpartialdruck im Display alternierend für jeden Sensor anzeigen und das HUD (Head Up Display) des rEvoDreams steuern, das nach einer Ampellogik die aktuellen Partialdruckbereiche anzeigt. Der rEvoDream P5 (P = Piezo) wird über ein Piezoelement gesteuert. Durch drücken (mechanische Kraft) auf dieses Element wird eine Spannung erzeugt, die als Schalter verwendet wird.
Beide rEvoDreams sind voneinander völlig unabhängig, so dass auch mit einem der beiden rEvoDreams der Tauchgang beendet/abgebrochen werden kann, ohne den Loop verlassen und auf ein offenes System wechseln zu müssen.
Zusätzlich befinden sich ein ADV (Automatic Diluent Valve) und ein Orifice (Konstante Sauerstoffdüse), das mit ca. 0,8 l/min Sauerstoff ins System einspeist im System. Diese werden benötigt, um frisches Gas neben der manuellen Zufuhr ins System zu bekommen.
Bei diesem Typ ist alles analog – d.h. die rEvoDreams messen, wie viel Spannung (mV) an den Sauerstoffsensoren anliegen und rechnen diese in die Sauerstoffpartialdruckwerte um.  Diese Werte zeigen die rEvoDreams dann über das Display und das HUD an.

eCCR:
Im Unterschied zu der mCCR Variante, gibt es bei einem reinen eCCR immer einen Controller, der ein Magnetventil zur Sauerstoffeinspeisung steuert. Der Taucher teilt diesem Controller den  gewünschten Sauerstoffpartialdruck mit und der Controller überwacht anschließend selbstständig den Sauerstoffpartialdruck im System. Er speist bei einer Unterschreitung des gewünschten Sauerstoffpartialdrucks über das Magnetventil Sauerstoff ein, bis der gewünschte Sauerstoffpartialdruck wieder erreicht worden ist (das Prinzip ist auch von anderen Rebreathern her bekannt: z.B.: Inspiration, JJ-Rebreather, Hammerhead, SF2…).

hCCR:
Diese Ausbaustufe beinhaltet beide Funktionsprinzipien (eCCR und mCCR). Man hat die Möglichkeit (auch während des Tauchganges) zwischen beiden Varianten zu wechseln, oder  die eCCR Komponente als eine Art Sicherheitsinstanz zu verwenden. Ein weiterer Vorteil, beide Systeme parallel zu betreiben ist, dass das das Magnetventil nicht so oft Sauerstoff in das System einspeisen muss. Das Orifice ersetzt den metabolisierten Sauerstoff und lässt dadurch weniger Geräusche durch das Magnetventil entstehen und spart darüber hinaus die Kapazität der Batterie.

Das digitale Zeitalter

Früher haben alle Rebreather (der verschiedenen Hersteller) die Kommunikation im Gerät (Controller zu Sauerstoffsensoren und Magnetventil) rein analog realisiert.
rEvo Rebreathers war der erste Rebreather auf dem Markt, der Ende 2011 auf ein digitales System umgestellt hat … auf den CAN Bus (CAN = Controller Area Network), der auch aus der Autoindustrie bekannt ist.

Die digitale Version wird von dem Hersteller rMS (rEvo Monitoring System) genannt und verwendet als einziger den von Shearwater zur Verfügung gestellten echten CAN Bus (CAN = Controller Area Network) und nicht eine Punkt zu Punkt Verbindung mit dem Protokoll des CAN Busses. Hierbei handelt es sich um einen digitales, asynchrones und serielles Bussystem mit Fehlererkennung, wie er in der Automobilindustrie zum Einsatz kommt.
Bisher wird unter rMS meistens „nur“ die Kalküberwachung verstanden, die sehr genau die Reststandzeit des Atemkalks in Abhängigkeit von Tiefe, Temperatur und Atemfrequenz in Stunden und Minuten angibt.
rMS ist aufgebaut wie ein Computernetzwerk, bei dem  der Ausfall einer einzelnen Komponente nicht gleich zum Versagen des ganzen Systems führt.
Der Shearwaterrechner (Predator, Petrel oder NERD) ist nach wie vor zuständig für die Dekompressionsberechnungen, die Anzeige relevanter Daten (z.B. Sauerstoffpartialdruck, Tiefe, …) und für die Entgegennahme von Eingaben durch den Taucher – also Tastatur und Bildschirm. Für das Messen der Spannung an den Sauerstoffsensoren und die Umrechnung in Sauerstoffpartialdrücke ist nun ein einzelnes Mikrocontrollerboard zuständig, das durch die 9V Blockbatterie im Batteriekanister mit Strom versorgt wird. Dieser Mikrocontroller ist auch an den CAN Bus angeschlossen und gibt direkt Sauerstoffpartialdruckwerte weiter und keine Spannungswerte.
Der Shearwaterrechner bekommt also direkt Sauerstoffpartialdruckwerte geliefert mit Fehlererkennung, d.h. auch die CE Geräte haben die Möglichkeit den Tauchcomputer (Predator, Petrel oder NERD) durch einen Stecker (z.B. für Reisen) vom Kreislaufgerät zu trennen. Eine fehlerhafte Übertragung durch einen Kontaktfehler im Stecker wird von dem System erkannt und das entsprechende Paket einfach noch einmal angefordert. Durch ein Softwareupdate, das bequem über Bluetooth eingespielt werden kann, stehen dem System in Richtung Erweiterungen alle Türen offen.

Der Controller für die Steuerung des Magnetventils bezieht seinen Strom aus der handelsüblichen 9V Blockbatterie. Dieser Mikrocontroller bekommt von dem Shearwaterrechner den gewünschten Sauerstoffpartialdruck zugewiesen, den der Taucher eingibt. Ab diesem Zeitpunkt holt sich der Mikrocontroller selbstständig die Sauerstoffpartialwerte vom Mikrocontroller, der für die Sauerstoffsensoren zuständig ist über den CAN Bus und öffnet und schließt bei Bedarf das Sauerstoffventil. Selbst wenn der Shearwaterrechner ausfällt, läuft der Rest des Systems weiter. Der Sauerstoffpartialdruck wird von einem Mikrocontroller zum anderen gesendet und bei Bedarf Sauerstoff eingespeist. Da auch die rMS Version immer mit mindestens einem rEvoDream ausgeliefert wird, kann der Sauerstoffpartialdruck im System auch weiterhin von dem Taucher überwacht werden

Dies ist ein sehr grober Überblick über den Aufbau und die angebotenen Kofigurationsmöglichkeiten des rEvo Rebreathers, um sich ein ungefähres Bild von den vielfältigen Möglichkeiten dieses Kreislaufgeräts machen zu können. Viele Feinheiten und Möglichkeiten sind hier nicht beschrieben oder nur erwähnt worden – für weitere Informationen oder Fragen sollte man sich mit einem rEvo Instructor oder dem Hersteller selbst in Verbindung setzen.
Es gibt eine deutsche Webseite, die diese Informationen vorhält: https://www.rEvo-Germany.de 
Dort findet man bei Bedarf auch weitere rEvo Instructoren in Deutschland.